Definitionen

Im Jahrbuch wird die Prävalenz und Prävention interpersoneller Gewalt in Österreich für die drei wesentlichen Betroffenengruppen beschrieben:

  1. Gewalt an Kindern und Jugendlichen
  2. Gewalterfahrungen von Frauen
  3. Gewalt an älteren Menschen

Weniger prävalente Betroffenengruppen werden explizit vernachlässigt.

GEWALT UND GEWALTPRÄVENTION

Eine allgemeingültige Definition und damit auch Differenzierung von Gewaltformen über die Disziplinen hinweg existiert nicht und wird auch explizit abgelehnt. Insgesamt ist die Gewaltforschung hochgradig aus-differenziert in Betroffenengruppen oder Kontextfelder. Um im Rahmen des Jahrbuchs eine handhabbare Definition zu verwenden, soll hier die Definition der World Health Organization (WHO) und damit der Gesundheitswissenschaften Verwendung finden:
„De(n) absichtliche(n) Gebrauch von angedrohtem oder tatsächlichem körperlichem Zwang oder psychischer Macht gegen die eigene oder eine andere Person, gegenüber einer Gruppe oder Gemeinschaft, der entweder konkret oder mit hoher Wahrscheinlichkeit zu Verletzungen, Tod, psychischen Schäden, Fehlentwicklungen oder Deprivation führt.” (WHO 2002/6)

Im Jahrbuch wird nur interpersonellen Gewalt abgebildet, das heißt es werden ausschließlich Situationen berücksichtigt, in denen sich Personen einseitig oder auch wechselseitig Gewalt zufügen. Gewalt, die sich gegen die eigene Person richtet, sowie kollektive Gewalt (z. B. durch gewalttätige politische Gruppen) und strukturelle Gewalt, im Sinnen von anonymen und gewaltvollen Systemzwängen, werde hier ausgeklammert.

Auch die relevante Differenzierung von realisierter und angedrohter physischer Gewalt wird erfasst. Gewalt beginnt nicht erst bei der physischen Ausübung, sondern bereits in der Androhung, welche zu einer gesundheitlichen Einschränkung führt. Entlang der Definition kann eine Typologie abgeleitet werden, welche interpersonelle
Gewalt im Rahmen des Jahrbuches nach
Betroffenen, Nähe-verhältnis, Kontext bzw.
Täter und Form der Gewalt differenziert

(Vgl. Abb. 1).