Im Arbeitsumfeld

Der Lebensbereich der Arbeit ist wesentlich dadurch gekennzeichnet, dass in Abhängigkeit von der Arbeitzeit große Teile der Lebenszeit in der Arbeit verbracht werden, dass Hierarchien existieren, die KollegInnen nicht frei gewählt werden können und diesen auch nicht ausgewichen werden kann. Die Hierarchie ermöglicht Machtmissbrauch, und die fehlende Rückzugsmöglichkeit von KollegInnen, ist gerade im Beruf problematisch, weil die ökonomische Abhängigkeit vom Einkommen, eine scheinbare Ausweglosigkeit etablieren kann.

Synthese

Frauen sind auf dem Arbeitsplatz hauptsächlich psychischer Gewalt und sexueller Belästigung ausgesetzt.

Die Öffentlichkeit und die Präventionsmaßnahmen sind hinsichtlich des Vorkommens grundsätzlich sensibilisiert. Die breite Allianz von Verbänden (BAK et al., 2011) sich für das Thema zu engagieren ist sehr positiv und das Angebot an Informationen und Unterstützung im Sinne vonWorkshops und Trainings zeugt von einem hohen Problembewusstsein auf Seiten der Verbände und Krankenkassen. Allerdings zeigen die als hoch einzustufenden Prävalenzraten, dass dies nicht in entsprechende Verhaltensweisen und Strukturen am Arbeitsplatz übersetzt wird. Es stellt sich konsequenterweise die Frage, ob ein gesetzlicher Rahmen hilfreich ist, der TäterInnen deutlich sanktioniert, und dessen Durchsetzung dazu führt, WiederholungstäterInnen oder NachahmerInnen abzuschrecken. Gerade im Bereich nicht-physischer Gewalt scheint es laut Datenlage bei den TäterInnen einen Mangel an Kenntnis bezüglich der Strafbarkeit ihrer Handlungen zu geben. Die Sensibilisierung gegenüber Gewaltformen die nicht rein physischer Natur sind, sollte nicht nur Frauen als potentielle Opfer adressieren sondern auch potentieller TäterInnen.a

aLaut FRA-Erhebung (2014) sind die TäterInnen physischer Gewalt zu 67 % männlich, bei sexueller Gewalt zu 97 % männlich, während die TäterInnen physischer Gewalt zu 26 % weiblich und bei sexueller Gewalt zu 2 % weiblich sind